Wenn wir uns öffnen, wissen wir nie, welche Saite wir bei anderen berühren
O An einem sonnigen Wochenendtag unterhielt ich mich beim Spazierengehen mit einer meiner liebsten Freundinnen, die in Wien lebt. Unser Gespräch nahm eine unerwartete Wendung, als sie erzählte, wie tief sie die Geschichte berührt hatte, die ich ihr letztes Mal erzählt hatte. „Welche?“, kicherte ich, unsicher, welche meiner Ausführungen sie berührt hatte. „Die über dich und deinen Traum, Schriftstellerin zu werden“, antwortete sie. „Sie ließ mich über meine damaligen Ziele nachdenken, zum Beispiel darüber, der nächste ‚Sigmund Freud‘ der Welt zu werden.“
Ihr Lachen klang durchs Telefon, aber ich spürte die Tiefe ihres Geständnisses. Im weiteren Gespräch kamen wir auf das Thema, etwas zu wollen, bevor wir emotional dazu bereit waren oder noch besser: bevor wir die richtige Absicht hatten.
Beim letzten Mal erzählte ich ihr von meinem lang gehegten Traum, mit zwanzig Schriftstellerin zu werden. Jahre später musste ich jedoch feststellen, dass ich diesen Traum nie verfolgt hatte, weil meine Absichten fehlgeleitet waren.
Ich habe das Schreiben schon immer geliebt und es immer mit ganzem Herzen getan. Dabei habe ich auch Herzen berührt und wöchentlich E-Mails von meinen Followern erhalten, als ich noch einen rumänischen Blog führte, und wie tief meine Artikel sie berührten. Doch mein Wunsch, Schriftstellerin zu werden, entsprang einem falschen Bedürfnis. Das habe ich erst Jahre später verstanden. Obwohl ich mit Herz und Leidenschaft schrieb, blieb hinter meinem Schreiben eine unbehandelte Wunde. Es war die Wunde, nicht gut genug zu sein und mir und anderen nicht zu beweisen, dass ich es bin. Es war der Schmerz, Liebe und Anerkennung nur dann zu verdienen, wenn ich „etwas Großes aus meinem Leben mache“. In diesem Fall: Schriftstellerin zu werden.
Meine Texte waren tiefgründig und tiefsinnig, aber es ging nicht um andere, sondern um mich selbst. Es war dieses krankhafte Verlangen, mir und den Menschen um mich herum zu beweisen, dass ich mehr bin, als sie denken. Dass ich intelligenter bin, als ich scheine, ein tiefgründigerer Mensch, klüger usw.
Ich brauchte Jahre, um zu erkennen, dass meine damalige Absicht, Schriftstellerin zu werden, von Anfang an falsch war. Ich musste mit dem Schreiben aufhören, um an mir zu arbeiten und meine Seele zu heilen. Genau das habe ich getan. Erst als ich meine Bestimmung entdeckte und mich einem kreativen Leben widmete, wurde mir klar, dass es beim Teilen nicht um uns selbst geht, sondern darum, anderen zu helfen.
Wie die Entdeckung meiner Bestimmung meine Überzeugungen veränderte
Die Entdeckung der Kunst mit Ende zwanzig war wie ein Schritt in neue Tiefen meiner Seele. Ein Ort, an dem es mir egal war, jemand zu werden oder anderen etwas zu beweisen. Es war eine Welt, in der ich mich mit Gott in mir verbinden konnte, und das Wissen, dass er in mir lebt, genügte mir. Keine Anerkennung, keine Anerkennung, kein Preis oder Lob brauchte ich. Ich genoss einfach diese tägliche Begegnung mit etwas Höherem als mir selbst.
Beim Schaffen von Kunst ging es mir nie darum, Anerkennung oder Bestätigung zu suchen. Es ging mir um Heilung, Schönheit und Hingabe. Bis es zu etwas wurde, das mit Verbundenheit zu tun hatte.
Mit jedem Pinselstrich, jeder neuen Skizze oder jedem neuen Gemälde spürte ich eine tiefe Verbindung zum Schöpfer. Ich spürte einen Weg zurück zu mir selbst. In meinem Atelier verschwand die Außenwelt, und es gab nur noch mich, Gott und meine Kunst. Und das ist immer noch so. Die Schöpfung ist mein glücklicher Ort. Mein Lieblingsort auf Erden. Vier Jahre lang.
Täglich in mein kleines Atelier zu gehen, eine tiefe Verbindung zu meinem Schöpfer und mir selbst aufzubauen und einfach nur da zu sein, in diesem Moment. Es heilte meine Seele, meine tiefsten Schmerzen und öffnete mir eine Tür, von der ich nicht einmal wusste, dass sie existierte. Doch als ich mich geheilt fühlte, reichte es mir nicht mehr, Gott bei jedem Schritt in mir und meinem Atelier zu spüren.
Als ich mich geheilt fühlte, verspürte meine Seele das Bedürfnis, Gott in mir mit der Welt zu teilen. Denn ich verstand: Wenn Kunst mein Herz so tief berühren konnte, dann konnte meine Kunst auch die Herzen anderer tiefer berühren. Ich kam zu der Überzeugung, dass ich Kunst nicht für mich selbst schaffe, sondern dass sie in die Welt hinausgetragen werden muss. Sie muss andere berühren. Sie hat einen Sinn.
Eines Tages, aus heiterem Himmel, verspürte ich wieder den Drang zu schreiben. Doch dieses Mal war es anders. Es ging nicht darum, dem Traum nachzujagen, „jemand zu sein“ oder der Welt zu beweisen, dass ich besser bin, als sie mich einschätzt. Es ging mir darum, meine Herzen und Geschichten mit anderen zu teilen, in der Hoffnung, dass meine Worte jemanden inspirieren, nach dem Gott in sich selbst zu suchen. Wieder anzufangen, zu GLAUBEN.
Wie Kunst und Schreiben heute Hand in Hand gehen und einen Zweck verfolgen
Es war mir egal, wie intelligent meine Worte in meinen Texten klangen. Mir ging es um die Botschaft. Mir ging es darum, was ich mit meinen Texten in die Welt hinausschickte.
Mir war es wichtig, jemanden so zu berühren, dass er/sie in sich hineinblickt und Hoffnung spürt. Diese Hoffnung und den Glauben daran, dass da draußen noch mehr für sie ist. Mir ging es darum, nicht mein Leben, sondern meine Erfahrungen zu teilen, die jemandes Herz berühren und ihn zum Glauben anregen können.
Wenn Kunst mein Herz heilen konnte, glaube ich, dass es da draußen etwas gibt, das es auch für Sie tun kann. Vielleicht ist es nicht Kunst, vielleicht ist es etwas anderes. Gott in dir ist irgendwo da draußen und wartet darauf, von dir entdeckt zu werden. Ich glaube, dass jeder von uns auf seine einzigartige Weise etwas schaffen kann, das jemandes Herz berührt.
Haben Sie schon einmal eine Geschichte erzählt, die jemanden tief berührt hat? Haben Sie schon einmal eine Diskussion geführt, die Ihre innere Magie entfacht und Ihnen eine tiefe Erkenntnis beschert hat? Ich würde mich freuen, Ihre Geschichte zu hören.